Hai Van und Heimweg

Im Literaturtempel in Hanoi.

Mein letzter Tag in Vietnam. Doch vorher noch ein Pass und die Antwort auf meine These.

Schon vor zwei Tagen hat mich die Wehmut ergriffen, damals an meinem letzten Abend in der Stammbar in Danang. Ja, ich freue mich darauf, meine Frau uns unsere beiden Kater wiederzusehen. Aber ich möchte nicht nach Hause. Wie jedesmal fällt mir der Abschied von Vietnam schwer. Im Voraus dachte ich, dass es dieses Mal vielleicht leichter würde, weil ich ja alleine unterwegs bin. Aber nein.

Disco auf dem Wolkenpass

Dabei hatte ich einen erlebnisreichen letzten Tag in Danang. Nach einer Geschichtslektion im Ho-Chi-Minh-Museum in Danang hat mich mein Taxifahrer auf den Hai-Van-Pass gefahren, auch Wolkenpass genannt (Đèo Hải Vân). Der Pass auf rund 500 Metern Höhe zwischen Hue und Danang ist die Wetterscheide zwischen Nord- und Südvietnam. Und wie um dies zu illustrieren, zog kurz nach unserer Ankunft ein Wolkenband nach Süden. Es reichte trotzdem noch, um Fotos zu machen.

Auf dem Hai-Van-Pass (Wolkenpass) mit Blick aufs Meer im Süden.

Auf dem Pass ein paar Beizen und viele Touristen – und laute Musik: Eine Open-Air-Disco. Mein Taxifahrer erklärte mir, dass dies eine Neujahrsparty sei. Die Aussicht gegen Süden, aufs Meer und auf Danang ist toll – kein Vergleich zum Zug, der sicher 200 Meter unter der Passhöhe bleibt. Die Strecke ist angenehm (kurz), kein Vergleich zu Schweizer Alpenpässen.

Lohnt sich Danang?

Zurück in und nach Danang: Lohnt sich die Stadt? Es kommt darauf an. Kulinarisch hat der Ort viel zu bieten, und der Strand ist wirklich gross und schön. Damit mag die Stadt selbst nicht mithalten, sie ist ziemlich neu, um es vornehm auszudrücken, und eine eigentliche Altstadt fehlt ziemlich (Was wahrscheinlich mit der kriegerischen Vergangenheit dieser Gegend zu tun hat. Ich habe es nicht abschliessend herausgefunden).

Dagegen habe ich ein paar digitale Nomaden getroffen, und die finden Danang zum Arbeiten ziemlich toll. Das kann ich mir gut vorstellen. Das Klima ist angenehm und das Leben (für europäische) Verhältnisse günstig. In meiner Unterkunft gibt es Appartements ab etwa 500 Franken pro Monat, Nutzung des Coworking Spaces inbegriffen (glaube ich). So lässt es sich auch mit wenig Geld leben oder ohne Fulltime-Job.

Als «Freizeitler» hat mir persönlich Danang ebenfalls gefallen. Das kulinarische Angebot habe ich geschätzt, auch wenn ich hier noch Luft nach oben gehabt hätte. Und es bieten sich zahlreiche kürzere Ausflüge an, was mir ebenfalls gefallen hat. Ich bin nicht so der Typ für Morgen-früh-bis-Abends-spät-Expeditionen. Ich könnte mir gut vorstellen, beim nächsten Mal wieder einen Abstecher nach Danang zu machen. Und ich würde mir wieder einen «privaten» Taxifahrer organisieren. Ich bin kein Fan von Zweirädern, das hat sich wieder mal bestätigt.

Hanoi und weg

Nun steht also der Abschied bevor. Die letzten Stunden verbringe ich nochmals in Hanoi im Homestay unserer lieben Freundin Nu. So habe ich es doch noch in den Literaturtempel geschafft. Jetzt, wo ich mich an die schlechte Luft gewöhnt habe und mein Orientierungssinn in Hanoi wieder funktioniert, geht es wieder nach Hause. Müsste ich länger bleiben? Häufiger nach Vietnam reisen? Mir geht wieder eine Textzeile aus dem wunderbaren Chanson «Hanoï» von la Grande Sophie durch den Kopf:

Hanoï, Hanoï, je me souviens
Ton visage, ton parfum, tes ruelles aussi
Je te regarde passer je suis chez toi
Hanoï, Hanoï, tu me retiens.


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