Nochmals ein Blick zurück zu unseren Ferien im März: Wer Hanoi nicht gesehen hat, hat Vietnam nicht gesehen. Mich hat die Stadt umgehauen. Diesmal ist es uns im Norden zu kalt. Aber Hanoi, je te reverrai, ich komme wieder, versprochen!
Fast 1’500 Kilometer in den Norden dieses schmalen, etwa 90 Millionen Einwohner zählenden Landes. Hanoi, Hauptstadt, mit etwa sieben Millionen Einwohnern – so genau weiss das wohl niemand. Was für ein Unterschied zu Ho Chi Minh City! Nur schon das Verkehrschaos, das mich ja schon vorher beeindruckt hat. Hanoi ist die Steigerung davon. Wenns keinen Platz mehr hat, passt bestimmt noch ein Roller rein. Die Gassen eng, auf den Trottoirs stehen die Roller, daneben essen die Menschen in den Strassenküchen. Laden an Laden. Viel aufs Mal, Überwältigung. Die Unterkunft ein Zimmer im obersten Stock eines Hauses, diesmal privat, nicht in einem Hotel.

Im ersten Moment hat mich Hanoi überfordert. Ich brauchte einen Moment, um den Kulturschock zu überwinden. Eine Stadt mit all ihrem Leben, so anders, wie ich es mir gewohnt bin, dazu eine echt vietnamesische Unterkunft. Meine Spontaneität ist da an ihre Grenzen gestossen. Ich brauchte bis am nächsten Morgen, um mich daran zu gewöhnen.
Doch weshalb reise ich überhaupt so? Mein Glück ist es, eine Freundin zu haben, die Vietnam bereits kennt und gerne Reisen organisiert – ganz im Gegensatz zu mir. Es ist ihr zu verdanken, dass ich all die schönen und speziellen Orte gesehen habe und noch sehen werde. Meine Asien-Premiere ist überwältigend, manchmal überfordernd, aber immer eindrucksvoll. Aber manchmal ist mein Weg dahin so holprig wie die Strassen.

Ist der Kulturschock aber abgeflaut, gibt es kein Zurück mehr respektive ein «unbedingt wieder Zurück». Das pulsierende Hanoi – Menschen, mehr Menschen, Roller, Autos, das totale Verkehrschaos auf den Hauptachsen, Strassenküchen, überall Roller – zieht einen in den Bann. Der Sog ist unwiderstehlich, Widerstand gegen die Anziehungskraft zwecklos – wieso auch?
Die schönste Liebeserklärung an Hanoi stammt von der französischen Chanteuse La Grande Sophie. Mit ihrem Lied «Hanoï» geht es mir wie mit der Stadt selbst. Ich komme nicht mehr los, und meine Augen werden feucht.
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