Nun sind wir wieder hier. In meinem, unseren geliebten Vietnam. In Hanoi, der alten Stadt, die mich nicht mehr loslässt. Sogar, wenn das Gepäck nicht mitreist.
Was für ein Start! Leider, denn unser Gepäck ist nicht mitgeflogen, bis auf eine Tasche. Die knappe Umsteigezeit in Moskau hat für uns gereicht, aber nicht fürs Gepäck. «Baggage claim» hat so am Flughafen Noi Bai in Hanoi eine ganz neue Bedeutung erhalten.
Nach einer kurzen Nacht mit zu wenig Schlaf (ich kann nicht mehr schlafen im Flugzeug) sind wir am Morgen in Hanoi gelandet. Nach der Meldung wegen des Gepäcks raus aus dem Flughafen. Und da ist er wieder, der vertraute Geruch Vietnams. Was mit einem Kulturschock bei meiner ersten Vietnamreise begonnen hat, ist Vertrautheit gewichen. Und endlich wieder Hanoi!
Hanoi neu
Mit einem Shuttlebus sind wir zu unserer Unterkunft gefahren. Auf der vertrauten, verstopften Hauptstrasse quer durch die Stadt. und haben eine neue Ecke Hanois entdeckt – wortwörtlich. Unser Appartement liegt in einem Neubauviertel. Im 28. von 34 Stockwerken. Zuoberst ein japanischer Garten mit Blick übers dunstige Hanoi.
Das Viertel ist so neu, dass weder der Busfahrer noch Google Maps die Adresse gefunden haben. Durchfragen half weiter, und so sind wir doch noch am richtigen Ort gelandet. Google Maps und Translate sind unverzichtbar hier. Eine Daten-SIM-Karte auch.
Dann Shopping – mit langen Hosen ist es unangenehm im feuchtheissen Hanoi. Im unterirdischen Einkaufszentrum wars nicht nur kühl, wir fanden auch Kleider fürs erste. So langsam kam Feriengefühl auf. Und das Gepäck war auf den nächsten Tag versprochen. Das Hoffen beginnt.
Hanoi alt und verwurzelt
Trotz fünf Stunden Zeitverschiebung haben wir es geschafft, einigermassen rechtzeitig zu schlafen – kurze Nächte haben auch etwas Positives. So sind wir am nächsten Tag mit dem Bus ins alte Stadtzentrum aufgebrochen. 35 Rappen fürs Busbillett. Ausgestiegen und zuerst ins Strassencafé – ich mag das: draussen sitzen und dem Treiben zuschauen. Und dazu cà phê sữa đá, Eiskaffee mit Kondensmilch.
Während Saigon Gegensätze zwischen modern und alt vereinigt, sind es in Hanoi die Gegensätze aus der Vergangenheit. Kolonialgebäude, die Oper, dann wieder schmale Gassen, mit Rollern zugeparkte Trottoirs, Gassenküchen, kleinen Läden. Und mittendrin der Schwertsee (Hoan-Kiem-See) mit dem Jadebergtempel. Den wir ausgelassen haben.
Es fällt mir schwer, meine Eindrücke von Hanoi zu beschreiben. Leichtigkeit mit einem Schuss Melancholie trifft es vielleicht am besten. Die alte Hauptstadt, deren Schwermütigkeit durch «les vagues de motos» (und immer mehr auch Autos) wieder auf den Boden der Realität und in die Lebensfreude zurückgeholt wird. Ich mag es. Hier spüre ich die Geschichte, fühle mich verwurzelt.
Es ist wieder da!
Gegen Abend dann zurück in unser Neubauviertel. Das mich an meine Kindheit erinnert, die Göhner-Überbauung in Greifensee. Mit drei kamen mir die Blöcke dort ähnlich gross vor wie jetzt die Siedlung in Hanoi. Und beim Portier die gute Nachricht: Unser Gepäck ist angekommen! Jetzt überwiegt das Feriengefühl, die Leichtigkeit, und ich immer kurz davor, von den Emotionen übermannt zu werden – Glück. Glück auch, mit meiner Frau und zwei ihrer Töchter hier zu sein.
Tôi rất thích Việt Nam.
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