Hanoï Westlake – der abgewendete Taifun – An Bang Beach – das Speedboat und Cham Island

Ich entschied mich, meinen Aufenthalt in Hanoï um drei Nächte zu verlängern – vor allem, um meine Töpferei fertigzustellen und sie selbst zu transportieren. Da es mir im Old Quarter schlicht zu heiss war, zog ich in ein kleines Hotel mit Pool am Westlake um. Eine Entscheidung, die sich mehr als gelohnt hat. Endlich war es etwas weniger heiss – vielleicht, weil die Strassen nicht so gedrängt wirkten. Oder war es bloss eine optische Täuschung? Der Pool auf dem Dach war jedenfalls Gold wert: eine willkommene Abkühlung. Auch die Aussicht vom Dach lohnte sich.

Bild vom Rooftop in Hanoï

Sobald ich meine Töpferei in Empfang nehmen durfte, flog ich weiter nach Da Nang, um anschliessend vier Tage am An Bang Beach zu verweilen. Alle Flüge hatten mindestens zwei Stunden Verspätung, und der Flughafen in Hanoï war «pumpevoll» Nicht gerade das, was man sich wünscht – besonders dann nicht, wenn man um vier Uhr morgens aufsteht, um rechtzeitig am Flughafen zu sein.

Töpferei – das Warten hat sich gelohnt

Ich war leicht genervt von der Warterei. Schliesslich ging es los – und ich landete in Da Nang… im Regen. Auch nicht das, was ich mir erhofft hatte. Endlich am Meer, und dann das. Eine kurze Grab-Fahrt später erreichte ich meine Unterkunft. Dort erzählte man mir, dass ein Taifun über Zentralvietnam gezogen sei und nun Richtung Norden weiterziehe. Auf der Strasse habe das Wasser stellenweise bis zum Bauch gestanden. Praktisch gleichzeitig schickte mir Andi ein Foto von Hué – komplett unter Wasser. Meine Gedanken: Wäre ich früher nach Zentralvietnam gereist, hätte ich den Taifun voll erwischt. Die Verspätungen am Flughafen und die starken Turbulenzen während des Fluges waren nun ebenfalls erklärbar.

Dem kleinen Hotel konnte man nichts vorwerfen: einfach, aber komfortabel und äusserst freundlich. An Bang Beach ist allerdings nicht der Ort, an den man reist, wenn man das ursprüngliche Vietnam sucht. Als Aglomeration von Hoi An ist es sehr touristisch. Es gibt einen Strand – allerdings sollte man sich besser nicht umdrehen, so chaotisch wirkt alles. Dafür hat es viele Restaurants, man findet fast alles. Selbst ein Glas Rotwein ist kein Problem. Vieles ist stark westlich geprägt. Für Vietnam-Neulinge ist An Bang durchaus zu empfehlen. Ich bin hauptsächlich wegen des Strandes hier – und weil im Juni in Zentralvietnam eigentlich keine Regenzeit herrscht. Ausser natürlich, es kommt ein Taifun. Klimawandel? Vielleicht. Da Nang hat einen schönen Strand, aber sonst ist es eher nicht so schön. Ich mag keine vierspurigen Strassen überqueren um an den Strand zu gehen.

An Bang Beach

Ich liebe abgelegene Orte und Inseln – warum genau, weiss ich selbst nicht. Also buchte ich meine nächste Station: Cham Island. Dort soll es Affen geben. Ich liebe Tiere. Nach vier Tagen in An Bang nahm ich ein Speedboat zur Insel.

Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten. Ich sass in der vordersten Reihe – und wusste nicht, dass das Boot so schnell fährt, dass der Bug regelrecht über dem Wasser schwebt und dann mit voller Wucht wieder aufprallt. Im Boot war ein Schild angebracht: «Nicht geeignet für Personen mit Herzproblemen.» Zum Glück habe ich keine. Auch keine Bandscheibenprobleme. Und seekrank werde ich auch nicht. Trotzdem: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das noch einmal machen würde. Die ganze Zeit dachte ich nur: Oh my God – wohl hat sich mein Englisch bereits verselbständigt. Ich war jedenfalls heilfroh, als wir ankamen.

Am Pier wartete bereits ein Motorbike-Fahrer, der mich in 15 Minuten über einen kleinen Pass zu meinem Homestay brachte. Unterwegs: eine Affenfamilie mitten auf der Strasse, die uns neugierig beobachtete. Ich liebe Tiere…

Hier angekommen, erlebte ich eine Gastfreundschaft, wie ich sie selten erlebt habe – von einer vietnamesischen Familie, die eigentlich in Da Nang lebt und hier ihre Ferien verbringt. Ich wurde spontan zu Bier und Essen eingeladen. Als ich erwähnte, wie sehr ich Karaoke vermisse, versprachen sie mir, am Abend zu singen. Endlich wieder Karaoke…

Cham Island….

Morgen steht Schnorcheln auf dem Programm. Und hier kann ich mir ein Motorbike mieten – Verkehr gibt es praktisch keinen. Ich möchte unbedingt zurück zu der Affenfamilie. Diese Tiere faszinieren mich einfach.

Vietnam und ich… Ich glaube, dieses Mal sage ich dem Land auf würdige Weise Tschüss. Es fühlt sich anders an als bei den anderen elf Malen. Ich weiss nicht einmal, ob ich länger bleiben möchte oder mich nach Zuhause sehne. Es ist wie eine Gewohnheit geworden – und vielleicht ist es Zeit, dass in meinem Leben etwas Neues beginnt, jenseits des Vietnam-Reisens.


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