Wie ist Danang (Đà Nẵng) nun? Ich gehe weiter meiner These nach und treffe bei meiner Suche auf eine übermächtige Dame. Und Wünsche gehen in Erfüllung. Einer für mich und ein anderer für die Vietnames*innen.
Bevor ich mir ein Bild über Danang mache, muss ich mir zuerst ein Bild von Danang machen. Bei einer kurzen Suche finde ich die üblichen Sehenswürdigkeiten, die in jedem Online-Reiseführer erwähnt werden. Und ich beschliesse, eine davon zu besuchen: Lady Buddha in Chùa Linh Ứng, auf einer Halbinsel in der Bucht von Danang. Die 67 Meter hohe Statue ist weitherum zu sehen und wird als Göttin der Gnade verehrt (es ist das erste Mal, dass ich von einem weiblichen Buddha höre respektive sehe).
Der Ort ist erwartungsgemäss gut besucht, vor allem von asiatischen Tourist*innen. Und erlaubt einen schönen Blick auf den (nicht so schönen) Ort Danang. Allerdings gilt es aufzupassen, damit einem die zahlreichen und ebenso zahmen Affen nicht das Handy oder die Petflasche entreissen. Das Wetter spielt mit, so dass ich heute zum ersten Mal in diesen Ferien Shorts und Flipflops auspacke, während in der Schweiz der Eisregen den Verkehr behindert.
Vinfast: Vietnam elektrisiert sich
Schon bei meiner Ankunft in Hanoi sind mir die zahlreichen, meist cyanfarbenen Taxis Marke Vinfast aufgefallen. Bei meinem letzten Besuch in Vietnam war diese Automarke erst im Entstehen. Der erste(?) Autohersteller Vietnams setzt mittlerweile ausschliesslich auf Elektrofahrzeuge. Das hat mich natürlich interessiert, und ich habe mich auf die Suche nach einem solchen Taxi unter der Bezeichnung «xanh SM» gemacht – xanh bedeutet «grün». Wofür «SM» steht, habe ich hingegen nicht herausgefunden.
Gefunden habe ich hingegen die entsprechende App, mit der sich ein solches Taxi bestellen lässt. Das funktioniert genau gleich wie bei Grab. Also habe ich das ausprobiert und bin mit einem EV-Taxi zu Lady Buddha gefahren – ein angenehmes und ruhiges Erlebnis. Der Fahrer konnte etwas Englisch und hat bei meinem Ausflug auf mich gewartet. Gekostet haben mich die ca. 20 Kilometer inklusive Wartezeit rund 12 Franken. Ich war so begeistert, dass ich den Fahrer gleich für morgen für den Ausflug nach Hoi An gebucht habe. Nach meinen Erfahrungen kann ich das nur empfehlen.
Was lohnt sich an Danang?
Nach meiner Rückkehr bin ich für ein Bier in eine nahe Touristenbar (meine Stammbar?). Dort habe ich wieder das Paar von gestern getroffen, er Australier, sie Frankokanadierin. Ich habe sie gefragt, was ihnen an Danang gefalle. Die Antwort war das Essen und der Strand. Dieser ist wirklich toll und riesig, solange man sich die hässlichen Hotelbunker im Hintergrund wegdenkt (oder einfach wegschaut). Und in Danang sind viele Küchen dieser Welt zu finden. Ausprobiert habe ich natürlich noch nicht alle 😁. Ich werde mich wohl heute wieder an die traditionelle vietnamesische Küche halten. Dafür bin ich schliesslich hier.
Fussball!
Eigentlich wollte ich am Abend an die Dragon Bridge, weil der Drache immer am Wochenende Feuer und Wasser speit. Doch es kam anders. Vorher ging ich essen, und in dem Lokal lief bereits Fussball. Am Abend war auch noch das alles entscheidende Rückspiel im Final der Südostasien-Meisterschaft. Das Hinspiel hatte Vietnam gegen Thailand bereits mit 2:1 gewonnen. Die Spannung war also gross vor dem Rückspiel in Bankok.
Und weil die Stimmung so toll und das Spiel an Drama kaum zu überbieten war, blieb ich. Und habe es nicht bereut. Am Ende gewann Vietnam mit 3:2 dank einem Tor in der 20.(!) Nachspielminute und wurde Südostasien-Meister. Eine überschwängliche Stimmung, alle haben mit allen gejubelt. Und auf den Strassen der grosse Konvoi an Rollern mit vietnamesischen Fahnen, Vuvuzelas (ewig nicht mehr gehört) und Hupkonzert. Dieses Konzert hat mich noch im Bett begleitet. Trotzdem konnte ich gut schlafen, wenn auch etwas später als gewohnt. Aber so ein «once in a lifetime»-Erlebnis ist das wert.
Und meine These?
Ich hatte gestern einen wunderbaren Tag in Danang. Ich mag diesen Mix zwischen Touristsein und Eintauchen in die Welt der Vietnames*innen. Ich tendiere dazu, meine These zu bestätigen. Zumal ich noch andere interessante Facetten dieser Stadt entdeckt habe. Doch mehr dazu später.
PS: Du weisst, dass du alt bist, wenn dich die Bedienung in der Bar freundlich darauf hinweist, dass du sie doch bitte mit «em ơi» (jüngere Person) ansprechen sollst und nicht mit «chị ơi» (ältere Frau).
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