Ich werde häufig gefragt, wo ich denn in Vietnam am ehesten hin würde. Deshalb habe ich meine Erfahrungen zusammengetragen zu meinem «ultimativen» Reiseführer für Vietnam.
Auch wenn ihr gleich nach der Ankunft an den Strand möchtet: Ich empfehle euch, trotzdem noch eine Nacht in Saigon zu verbringen. Es gibt ein ruhiges Hotel in der Nähe des Flughafens mit einem kleinen Pool auf der Dachterrasse, das ich sehr empfehlen kann, Es ist nur etwa 10 Minuten vom Flughafen entfernt mit dem Taxi (ca. 80’000 Dong für die Fahrt). Es ist das Ananas Family Hotel, in dem auch wir gerne absteigen.
Ein Muss: Ho Chi Minh City (Saigon)
Wenn Ihr doch lieber ins Stadtzentrum von Ho Chi Minh City geht, empfehle ich euch das Alagon Spa. Hier kann man auch gut eine Weile bleiben (im Ananas übrigens auch).
Wenn ihr ans Meer wollt, empfehle ich euch, in dieser Jahreszeit den Süden zu wählen. Die Regensaison ist vorbei. Denn, je mehr ihr nach Norden geht, umso kühler wird es. Im Süden ist es etwas schwierig mit den Stränden. Ich musste recht lange suchen, bis ich etwas Schönes gefunden habe. Die üblichen Badeorte wie Mui Ne, Nha Thrang und Vung Tau sind ziemlich überfüllt, und leider gibt es dort hauptsächlich russische Touristen. Es sind auch alle Geschäfte auf Russisch angeschrieben. Diese Badeorte geben kein schönes Bild von Vietnam ab. Ich würde nicht dorthin gehen.
Floating Markets und Mücken: das Mekong-Delta
Wenn Ihr schon im Süden seid, empfehle ich euch das Mekong-Delta, vor allem den Floating Market in Vinh Long. Der in Cai Be ist durchaus ok, aber halt viel kleiner. Wenn Ihr etwas im Mekong-Delta bucht, empfehle ich euch ein Hotel direkt an einem Arm des Mekongs, da gibt es viel zu sehen. Allerdings unbedingt eines mit Pool, es kann dort sehr heiss werden. Und Mückenspray nicht vergessen!
Inseln zwischen schön und überfüllt
Sehr schön ist Con Dao, eine Inselgruppe südlich von Saigon. Nur die Hauptinsel Con Son ist bewohnt. Das Hotel, in dem wir waren, gibt es wohl nicht mehr. Aber im Internet werdet ihr bestimmt fündig. Es gibt auch Guesthouses dort, die kann man problemlos buchen. Der Nachteil an Con Dao ist, dass es entweder teure oder sehr günstige Unterkünfte gibt, aber nichts dazwischen. Die Insel ist aber für Vietnam sehr ruhig, und die Strände schön und leer. Es lohnt sich, einen Roller zu mieten und an einen der abgelegenen Strände zu fahren. Aber unbedingt das Wetter abchecken, Con Dao hat, obwohl sehr südlich, ein eigenes Wetter.
Nicht empfehlen kann ich euch Phu Quoc. Die Insel wäre zwar schön, Aber der Tourismus boomt extrem, und die Kuste wird überbaut. Vom Klima her wäre Phu Quoc allerdings optimal im Winter. Falls Ihr doch nach Phu Quoc gehen wollt, dann bucht ein Hotel auf der Seite von Ham Ninh und nicht an der Long Beach. Dort könnte es unter Umständen noch ruhig sein.
Fischerdörfer und Drachen in Zentralvietnam
Was ich auch sehr empfehlen kann, ist Quy Nhon in Zentralvietnam respektive ein kleines Fischerdorf namens Bai Xep südlich davon. Wir waren vor zwei Jahren dort. Das Haven ist eine Mischung aus Backpacker-Unterkunft und Hotel. Sie haben etwas modernisiert inzwischen, und es sind noch zwei, drei Resorts dazu gekommen (leider). Aber ich denke dort sollte es durchaus noch ruhig sein.
Wir hatten tolle Erlebnisse, sind von einer vietnamesischen Familie ins Wohnzimmer zum Karaoke eingeladen worden und konnten die Fischerfamilien beobachten, wie sind Netze geflochten und den Fang sortiert haben. Vom Wetter her ist es in Bai Xep sicher nicht mehr so heiss wie im Süden, aber zum aktuellen Zeitpunkt sicher noch warm.
Sehr schön ist es auch in Tam Hai im «Le Domaine de Tam Hai». Leider haben sie keine Homepage mehr, aber ihr könnt sie über Booking buchen. Wirklich eine absolut traumhafte Ecke. Wir waren schon mal die einzigen Gäste dort und konnten dem Hotelmanager in der Küche helfen. Sie sind sehr bemüht um ihre Gäste. Mit dem Velo oder dem Roller könnt ihr ins Dorf fahren. Dort werdet ihr sehr herzlich begrüsst und könnt das Dorfleben mit den Schülern auf ihren Velos beobachten.
Eine weitere Empfehlung für Strandferien ist Da Nang. Da habe ich allerdings bis jetzt nur ein einziges Hotel direkt am Strand gefunden, das Temple. Ist ganz ok. Auf der anderen Strassenseite gibt es allerdings viele Hotels. Da müsst ihr halt die Strasse überqueren, um an den Strand zu kommen. Der Strand ist öffentlich und es mischen sich Touristen und Vietnamesen. Das finde ich durchaus interessant.
Da Nang hat sonst auch recht viel zu bieten, wie die Dragon Bridge. Wenn ihr dorthin geht, wählt einen Samstag. Die Strasse wird gesperrt, und der Drachen auf der Brücke speit Feuer und Wasser. Es ist eindrücklich – vorausgesetzt, ihr habt keine Angst vor Menschenmassen.
Wenn Ihr herumreist, empfehle ich euch trotz allem die Touristenfalle Hoi An mit seinen alten Kolonialgebäuden. Uns haben zwei Nächte gereicht. Die Stimmung ist sehr schön dort, aber es hat viel zu viele Touristen. Gehört aber irgendwie dazu und lohnt sich trotzdem.
Der Norden: mit Zug und Schiff
Wenn Ihr in den Norden fährt, empfehle ich Euch die Strecke von Da Nang nach Hue mit dem Zug zu machen. Ihr fährt über den Wolkenpass, und die Aussicht ist traumhaft. Die Zugfahrt dauert nicht allzu lange (etwa drei Stunden), und Zugfahren ist in Vietnam ein echtes Erlebnis.
Im Norden könntet ihr durchaus eine Zwei- bis Dreitagestour mit einer Dschunke in der Halong Bay machen. Von der Landschaft her lohnt es sich, auch wenn es touristisch ist. Allerdings ist jetzt dort ziemlich kühl.
Wenn Ihr die Kalkfelsen mögt, dann könnt Ihr auch nach Ninh Binh, südlich von Hanoi. Dort würde ich ein Hotel in Tam Coc nehmen. Allerdings, wie alles jetzt im Norden, es ist nicht mehr so warm.
Das andere Muss: Hanoi, Vietnams altehrwürdige Hauptstadt
In Hanoi kann man durchaus auch länger bleiben, am besten in einem kleinen Hotel in Old Town Hanoi. Am besten sich dort einfach treiben lassen, ohne bestimmtes Ziel durch die Gassen schlendern. Empfehlen kann ich Euch zum Essen oder Trinken den Hanoi Social Club in der Altstadt.
Wenn ihr Lust habt, etwas Wohltätiges zu machen, könnt ihr euch der Gruppe «Help Hanoi’s Homeless» von Axe und Bruce anschliessen. Sie treffen sich jeden Donnerstag um 22 Uhr am Bahnhof Hanoi und verteilen den Obdachlosen Essen. Die Gruppe besteht aus Touristen, Expats und Vietnamesen. Es ist wie eine «Hells-Angels-Bande», die jeden Donnerstagabend mit Rollern durch Hanoi fährt- Es sind sehr herzliche Menschen, wir denken gerne an dieses Erlebnis zurück.
Was sich auch noch lohnt
Was sich auch lohnen würde, wo ich aber noch nicht oder nicht lange war:
- Die Kaiserstadt Hue
- Sa Pa im Norden, Bergvölker und Reisfelder. Aber hier könnte es jetzt recht kalt sein und ich weiss nicht so genau, wann die Reisfelder am Schönsten sind.
- Da Lat, hier ist es aber besonders im Frühling schön, weil die Blumen in der «Stadt der Blumen» blühen.
Weitere Empfehlungen für Vietnam
Noch ein paar praktische Reisetipps zum Schluss:
- Nicht zu viel planen, auch mal irgendwo auf unbestimmt bleiben und dann vor Ort weiter entscheiden. Zahlreiche Reisebüros helfen euch gerne weiter.
- Viel Zug fahren und in den Städten den öffentlichen Bus nehmen.
- Wenn ihr am Flughafen ein Taxi nehmt, unbedingt den Preis vorher vereinbaren oder auf den Taxameter bestehen. Je näher das Taxi am Eingang zum Flughafen steht, desto teurer ist es normalerweise. Am besten die Taxis von Vinasun oder Mai Linh nehmen.
- Unbedingt Roller fahren, das macht Spass. Gibt es überall zu mieten. Der Verkehr ist nicht so schlimm wie er aussieht, es ist wie ein «Flow».
- Ein Motobike.Taxi durch die Stadt nehmen.
- Eine Karaoke-Bar besuchen.
Hẹn gặp lại, Việt Nam!
Titelbild: Strassenszene in Hanoi.
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